Stadtrat Andreas Müller (Stadt Weilburg) und Landesarchäologe Prof. Dr. Udo Recker

hessenARCHÄOLOGIE

Archäologie in Limburg-Weilburg

In diesem Jahr zog es den hessenARCHÄOLOGIE-Tag an die Lahn nach Limburg. Inmitten der historischen Residenzstadt blickte die Landesarchäologie gemeinsam mit der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. zurück auf die archäologischen Highlights des vergangenen Jahres und aktuelle spannende Projekte.

Willkommen in Weilburg

In diesem Jahr präsentierte sich der hessenARCHÄOLOGIE-Tag mit an das Feedback der Gäste angepasstem Programm. Kurzbeiträge und ein Highlightvortrag modernisierten die zweite Hälfte der Veranstaltung, während der traditionelle Überblick über den Landkreis in komprimierter Form den neuen Einstieg in den hessenARCHÄOLOGIE-Tag bildet und die Gäste genau dort in Hessen abholt, wohin sie die diesjährige Veranstaltung führte. In seiner Eröffnung betonte Landesarchäologe Prof. Dr. Udo Recker, auch weiterhin die Rückmeldungen der Freundinnen und Freunde der hessischen Landesarchäologie in die Planung der Veranstaltung einbeziehen zu wollen. Auch das Jahrbuch hessenARCHÄOLOGIE, welches nur wenige Tage vor dem hessenARCHÄOLOGIE-Tag die Druckerpressen verließ, zeigte sich in neuem Design. Für diese Punktlandung, trotz des im Kalender vorgerückten hessenARCHÄOLOGIE-Tages, bedankte sich Recker bei der Redaktion der hessenARCHÄOLOGIE.

Einblick und Cover der hessenARCHÄOLOGIE 2024

Unser Jahrbuch

Die hessenARCHÄOLOGIE 2024

Mehr als 100 Autorinnen und Autoren öffnen in 50 Kurzbeiträgen Zeitfenster vom Erdaltertum bis zum Zweiten Weltkrieg.

Als Vertreter der Stadt hieß anschließend Stadtrat Andreas Müller die Gäste in Weilburg Willkommen. Weilburg habe, so Müller, historisch viel zu bieten und sei daher für eine Veranstaltung wie den hessenARCHÄOLOGIE-Tag die passende Bühne. Für die Archäologische Gesellschaft begrüßte Dr. Karl-Friedrich Rittershofer, Präsident der AGiH, zum Abschluss der Grußworte die Gäste und warb dafür, sich in der Gesellschaft für Hessens archäologisches Erbe zu engagieren. Eine kurze Umfrage zur Mitgliedschaft in der AGiH via Handmeldung zeigte, dass hier noch Potenzial sei, schmunzelte Rittershofer.

Höhlenlöwen und Monster

Die Eröffnung des ersten Vortragsblocks widmete sich ganz dem Landkreis Limburg Weilburg - von Pferdejägern der Altsteinzeit über die Schmieden der Eisenzeit bis zu frühmittelalterlichen Grabanlagen. Im Anschluss führten die Expertinnen und Experten die Gäste durch die Knochenschätze hessischer Kiesgruben über keltische und römische Begegnungen im mittleren Lahntal bis zu einem römisch-gallisch-germanischen Friedhof im hessischen Ried.

Nach einer Mittagspause mit Stadtführungen durch die faszinierende Weilburger Altstadt wurde es "unterirdisch". Denn dorthin, in die hessischen Bergwerke, führte der erste Beitrag des zweiten Vortragsblocks.  Auf die beeindruckenden Bilder vergangener Bergwerksschächte folgte die nicht minder beeindruckende Bilderwelt, welche sich aus der Leviathansdarstellung eines mittelalterlichen Schreibgriffels entfaltete. Im Anschluss an biblische Höllenbilder zeugten die Ausgrabungen an der Kasseler Weserstraße von ganz menschlichen Schrecken mit ihren Einblicken in eine Momentaufnahme einer Stadt, ehe die Bomben des zweiten Weltkriegs alles mit einer meterhohen Trümmerschicht überdeckten.

Schlaglichter und ein ganz besonderes Bodendenkmal

Nach der Kaffeepause folgten die neuen Kurzbeiträge, die Schlaglichter aus Hessen. In je 15 Minuten präsentierten sie die unglaubliche Geschichte jüdischer Grabsteine aus einer Fuldaer Gartenanlage, lineare Großprojekte zur Frankfurter Stromversorgung, Napoleonshüte genannte Mahlsteine der Eisenzeit und nicht weniger als eine zweihundert Jahre alte und mehrere hundertausend Objekte starke archäologische Schatzkammer: die Sammlung Nassauischer Altertümer.

Das Highlight des Abends bildete schließlich der gemeinsame Auftritt aller vier deutscher Limeskoordinatoren. Gemeinsam blickten sie anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Welterbestatus des Limes auf ein Bodendenkmal der Superlative. 550 Kilometer umfasst der Obergermanisch-Raetische Limes und zieht sich durch vier deutsche Bundesländer. Von Rheinland-Pfalz über Hessen nach Baden-Württemberg und anschließend Bayern folgten die Limeskoordinatoren ihrem Welterbe. Von der Forschungsgeschichte über modernste Erkenntnisse, von musealer Präsentation bis zu intuitiver Visualisierung zeigten sie eindrucksvoll, wie sehr der Limes noch immer die kulturelle Landschaft prägt. Unterscheiden sich die Methoden und Ergebnisse mitunter auch von Bundesland zu Bundesland, so wurde doch deutlich, wie wichtig die gemeinsamen Bemühungen um den Limes sind.

Archäologische Spuren im Lahntal

Die Exkursion zum hessenARCHÄOLOGIE-Tag folgte am Sonntag den archäologischen Spuren der Umgebung. Via Bus entdeckten die Teilnehmenden unter der Exkursionsleitung der Moderatoren des hessenARCHÄOLOGIE-Tages, Dr. Sabine Schade-Lindig und Dr. Kai Mückenberger, drei wichtige Stationen der Geschichte des Lahntals. Die 1129 erstmals erwähnte hochmittelalterliche Burgruine Merenberg mit ihren überraschend weitreichenden Befestigungen und die keltische Höhensiedlung Almerskopf mit einem Hügelgräberfeld, welches gar nicht dort zu finden ist, wo es die Wissenschaft über lange Zeit verortete. Moderne Lidar-Scan Untersuchungen brachten hier gravierende Abweichungen der frühen Kartierung zu tage, wie die Exkursionsteilnehmenden vor Ort nachvollziehen konnten. Anschließend führte die Reise zurück nach Weilburg, wo eine Führung durch das prächtige Weilburger Schloss die Exkursion abrundete.

2026

Basilika mit Konventgarten Seligenstadt

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Der hessenARCHÄOLOGIE-Tag 2026 in Seligenstadt

Der kommende hessenARCHÄOLOGIE-Tag findet am 24.10.2026 in Kooperation mit der AGiH und der Stadt in Seligenstadt statt.

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