Foto der Orgel der Weilburger Schlosskirche

Das Bewahren von Ton und Technik

Die Orgellandschaft in Hessen ist geprägt von dem Schaffen bedeutender lokaler und regionaler Werkstätten. Allerdings machen sich auch Einflüsse benachbarter Länder wie Thüringen, Franken oder dem Rheinland bemerkbar. Gerade diese Vielfalt des historischen Bestandes ist ein besonderes Kennzeichen der hessischen Orgellandschaft.

Orgeln sind historische Zeugnisse in vielfacher Hinsicht

Historische Orgeln können Denkmäler in vielfacher Hinsicht sein. In der individuellen Gestaltung der Gehäuse und Orgelprospekte sind sie architektonische und kunsthandwerkliche Zeugnisse ihrer jeweiligen Epoche. Als technische Denkmäler dokumentieren sie die verschiedenen Handwerkspraktiken in der Geschichte des Orgelbaues. Als Klangdenkmäler sind sie Zeugnisse der Musikgeschichte, repräsentieren sie doch in ihrer klanglichen Eigenart die musikalischen Einflüsse ihrer Zeit. Für das Wiedererleben von  zeitgenössischer Orgelmusik sind historische Instrumente unerlässlich.

Historische Orgeln im Wandel

Da Orgeln schon immer den musikalischen und gestalterischen Vorstellungen ihrer Zeit unterlagen, gehören sie zu den am meisten veränderten sakralen Einrichtungsgegenständen. Kaum ein Instrument ist heute im Urzustand erhalten. Insbesondere die die Disposition, also der Pfeifenbestand, der die musikalische Aussagekraft des Instrumentes bestimmt, wird zuerst dem jeweiligen Zeit- und Musikgeschmack angepasst.

So wurden im 19. Jahrhundert barocke Instrumente zugunsten romantisch orientierter Orgeln umgebaut oder demontiert. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderte oder ersetzte man diese romantischen, mit mechanischen oder pneumatischen Trakturen versehenen Orgeln zugunsten des vorherrschenden neobarocken Klangideals. Die letzten 20 Jahre dagegen sind davon geprägt, dass neobarocke Instrumente gegen Orgeln im Stil der französischen oder deutschen Romantik ausgetauscht wurden. Heute sind nicht nur barocke Orgeln oder Instrumente des 19. Jahrhunderts denkmalwert, auch Orgelwerke der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre werden  unter Schutz gestellt.

Denkmalpflegerische Ziele

Unser Ziel ist es, erhaltenswerte historische Instrumente vor kurzlebigen Umbauten zu schützen und zu bewahren. Dabei geht es vor allem darum, die ursprüngliche Substanz der Orgel zu erhalten. Auch Veränderungen aus früheren Zeiten sind als Zeitspuren Teil der Geschichte des Instrumentes.

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