Blick ins Publikum

Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Unser traditioneller Frühjahrsempfang stand ganz im Zeichen des 50jährigen Jubiläums des Hauses.

50 Jahre Landesamt für Denkmalpflege Hessen

2024 stehe ganz im Zeichen unseres 50jährigen Jubiläums, sagte Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen einleitend. Auf der Basis eines ersten einheitlichen Denkmalschutzgesetzes 1974 sei es möglich gewesen, auch Zeugnisse der Industriekultur und Alltagsgeschichte - und damit eine ganzheitlichere Betrachtungsweise der gebauten Umwelt in den Fokus zu nehmen. Entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hätten die Bürgerinnen und Bürger, die sich den Abrisswellen in den Altstädten und gründerzeitlichen Stadtquartieren entgegengestellt und Listen historisch wertvoller Bauten erstellten. Die Bürgerschaften hätten  Verantwortung für das baukulturelle Erbe als Teil der gebauten Umwelt übernommen, Protest und ziviler Ungehorsam seien Methode geworden. Die Entwicklungen in der Landesarchäologie und der Bodendenkmalpflege seien eigenständiger und differenzierter verlaufen.

Im Jubiläumsjahr wollen wir unsere Arbeit erklären, unsere Leistungen kommunizieren und dafür werben wollen, dass die hohe Akzeptanz für unsere kulturpolitisch bedeutsame Leistung erhalten bleibt.

Prof. Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen
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Wir feiern Jubiläum!

50 Jahre Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Diese Veranstaltung ist Teil der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Landesamtes. Erfahren Sie hier mehr!

Nicht abreißen! Der Beginn der staatlichen Denkmalpflege durch bürgerschaftliches Engagement

Das Frankfurter Westend stehe in besonderem Maße für den Widerstand der Bürgerinnen und Bürger, sagte Katharina Marschall, wissenschaftliche Mitarbeiterin im LfDH. Nur ihrem Engagement sei es zu verdanken, dass die historisch wertvolle Villenbebauung im Westend nicht zugunsten eines modernen Geschäftsviertels abgerissen worden sei. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensraum habe auch zu einem neuen Interesse an der Geschichte des Heimatortes und der Region geführt. Das Beispiel des Frankfurter Westends verdeutliche, dass es in der Denkmalpflege nicht nur um die kunsthistorische Beurteilung historischer Bausubstanz gehe – Denkmalpflege habe sich seitdem als wichtiger Teil der politischen, sozialen und strukturellen Stadtentwicklung etabliert.

 

Vom Grabhügel zur Keltenwelt: Auffindung, Bergung, Restaurierung und Präsentation eines archäologischen Jahrhundertfunds

Marcus Coesfeld M. Ed., Direktor des Archäologischen Landesmuseums Keltenwelt am Glauberg, zeichnete den Weg nach, den der Fund des Keltenfürsten vom Glauberg beginnend mit der Entdeckung des Grabhügels bis hin zur musealen Präsentation der archäologischen Funde nahm. Der Fokus des Vortrags lag auf den komplexen und detailreichen Prozessen der archäologischen Arbeit, die notwendig waren, um diesen bedeutenden historischen Fund der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Besonderes Augenmerk legte Coesfeld dabei auf die Herausforderungen bei der Konservierung und Restaurierung, ebenso wie auf die innovative Herangehensweise bei der musealen Präsentation, welche die Bedeutung des „Jahrhundertfunds“ unterstreiche.

Denkmalschutz und Klimaschutz – Was die Denkmalpflege heute für die Zukunft tut

Aufgrund der langen Lebenszyklen sei der Erhalt von Kulturdenkmälern per se ein aktives Statement zur Ressourcenschonung, sagte Henriette von Preuschen, Bezirkskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege Hessen und Verantwortliche für das Projekt Klimaschutz und Denkmalschutz. Gemeinsam mit der Landesenergieagentur Hessen sei es gelungen, Eigentümerinnen und Eigentümerinnen mit Hilfe einer eigenen Plattform Wissen darüber zur Verfügung zu stellen, wie sie ihr Kulturdenkmal energetisch ertüchtigen können, ohne die historische Substanz und das charakteristische Erscheinungsbild zu beeinträchtigen. Eine Richtlinie des Landesamtes und zahlreiche Publikationen der Vereinigung der Denkmalfachbehörden in den Ländern (VDL) bieten außerdem wertvolle Anhaltspunkte zum Thema.

 

Digitalisierung gegen Befundsterben

In einigen Regionen Hessens gefährde der ausufernde Flächenverbrauch den archäologischen Bestand, in anderen seien es die Schäden in den Waldflächen, sagte Dr. Sabine Schade-Lindig, stellvertretende Leiterin der Abteilung hessenARCHÄOLOGIE im Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Deshalb habe die Erfassung noch existenter Bodendenkmäler in der zu 43 % aus Wald bestehenden Fläche Hessens derzeit oberste Priorität. Besonders dringlich sei dies vor dem Hintergrund der durch den Klimawandel verursachten Windbrüchen, Rodungen und Erosionsschäden. Häufig könne nur eine schnelle Notbergung dem völlig undokumentiertem Verfall entgegenarbeiten. Mit Hilfe neuster technischer und digitaler Verfahren sowie historischer Karten und Grabungsunterlagen werde dem drohenden Verlust mit Hochdruck entgegengearbeitet, denn nur was man kenne, könne man auch schützen.

 

Der Frühjahrsempfang ist die erste offizielle Veranstaltung im Jubiläumsjahr. Es folgen eine Reihe von Veranstaltungen, zu der wir die Öffentlichkeit herzlich einladen.

Alle vorgestellten Themen können auch in den Jubiläumsausgaben unserer Zeitschrift Denkmal Hessen nachgelesen werden, die im Mai 2024 erscheinen. Die Zeitschrift kann kostenfrei über den unten angegebenen Link abonniert werden.

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