Vier Stunden lang führten Bezirksarchäologin Dr. Eveline Saal, Grabungsleiterin Anja Rutter und Firmenleiter Dr. Thilo F. Warnecke die interessierten Bürgerinnen und Bürger über das Grabungsgelände.
Das Interesse an den Ausgrabungen war enorm und der Zuspruch aus der Bevölkerung sehr positiv. Neben Eschwegerinnen und Eschwegern waren auch extra Besucher aus Marburg, Offenbach oder Köln nach Eschwege gereist. Es machte große Freude, den Interessierten ein Stück Geschichte zurückgeben zu können.
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Die Führungen beleuchteten dabei nicht nur den aktuellen Stand der Ausgrabungen, sondern erläuterten auch, wie die Archäologinnen und Archäologen zu ihren Ergebnissen kommen. Jene Ergebnisse hatten zuletzt noch einmal für Überraschungen gesorgt. War bisher die Hoffnung, den Grundriss der zum Nikolaiturm gehörenden Godehardkirche nachvollziehen zu können, so fand das Grabungsteam inzwischen darüber hinaus Indizien für einen mehrphasigen Kirchenbau. Die vermutlich romanische Vorgängerkirche scheint in der gotischen Bauepoche einen Um- und Anbau erfahren zu haben, was aber noch durch weitere Untersuchungen zu untermauern sein wird.
Neben den Führungen erläuterte das Grabungsteam zudem anhand einiger ausgewählter Funde, was sie unter dem einstigen Parkplatz gefunden haben und wie sie anhand dieser Objekte die Eschweger Geschichte nachvollziehen können. Vom Nikolaiturm aus konnten sich die Gäste zudem einen Eindruck des aktuellen Grabungsstandes verschaffen, während ein Modell der Stadt die zukünftige Platzsituation mit Bäumen und Brunnen veranschaulichte. Die Ausgrabungen selbst werden noch etwas andauern, ehe aus dem Modell des Platzes Realität wird. Bis dahin hofft das Grabungsteam, mehr zum Verhältnis der Vorgängerkirche und der späteren Godehardkirche herauszufinden. Es bleibt also weiterhin spannend.