Das Bild zeigt eine römische Stierplastik aus Wiesbaden-Mainz-Kostheim

Römer in Hessen

Im Zuge von Cäsars Eroberungszügen in Gallien erreichten römische Truppen erstmals den Rhein, der eine natürliche Grenze zu den östlich und nördlich gelegenen Stammesgebieten der Germanen bildete. Einmaliges archäologisches Zeugnis dieser frühen Kontakte sind die bei Limburg Eschhofen geborgenen Überreste cäsarischer Militärlager, die 2003 durch die hessenARCHÄOLOGIE geborgen werden konnten.

Anspruch und Wirklichkeit

Die eigentliche Eroberung des rechtsrheinischen Territoriums begann trotz der cäsarischen Vorstöße erst unter Kaiser Augustus, der ab 16 v. Chr. eine Ausdehnung der römischen Machtsphäre bis zur Elbe anstrebte. Als Aufmarschgebiet diente hierbei die Wetterau, in der ab 10 v.Chr. mehrere Militärlager rund um Friedberg und Bad Nauheim zur Nachschubversorgung entstanden.

Dass die eroberten Gebiete dauerhaft romanisiert werden sollten, belegt die Entdeckung einer frühstädtischen Anlage bei Lahnau-Waldgirmes. Die Urbanisierung der rechtsrheinischen Gebiete fand jedoch mit der Niederlage des Varus im Jahre 9. n. Chr. ein jähes Ende. Unter Kaiser Tiberius wurden die Expansionsbestrebungen Roms vorerst eingestellt und der Rhein als Außengrenze festgelegt.

Grundlagen eines Weltkulturerbes

Bis zur Mitte des 1. Jh. n. Chr. beschränkte sich die römische Außenpolitik auf die Sicherung der Rheingrenze und ihr unmittelbares Vorfeld. Erst unter den Kaisern Vespasian und Domitian gegen Ende des 1. Jh. n. Chr. erfolgten die eigentliche Rückeroberung und dauerhafte Besetzung der Wetterau sowie des Rhein-Main-Gebiets. In dieser Zeit entstand auch der Limes, der in seiner Frühphase eine einfache Schneise in den hessischen Waldgebieten darstellte, die mit einer Reihe von Holztürmen und kleineren Kastellen überwacht wurde.

Begegnung der Kulturen

Im Jahr 85 n. Chr. gründete Kaiser Domitian die römische Provinz Obergermanien (Germania Superior) mit der Provinzhauptstadt Mainz (Mogontiacum). Die Gebiete rechts des Rheins wurden damit auch verwaltungstechnisch in das römische Reich eingegliedert. Etwa um 100 n. Chr. unterteilte man die Provinz in zivile Verwaltungseinheiten (civitates), von denen drei auf hessischem Gebiet lagen. In der Folgezeit entwickelte sich im Hinterland des Limes eine blühende provinzialrömische Kultur, die von Menschen keltischer, germanischer und römischer Herkunft getragen wurde.

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