Aus archäologischer Sicht galt der Hintertaunus lange Jahre als weitgehend unbesiedeltes Randgebiet ohne weitere Bedeutung. Die Entdeckung einer keltischen Ringwallanalage bei Haintchen, einem Ortsteil der Gemeinde Selters (Lkr. Limburg-Weilburg) trug allerdings zu einer neuen wissenschaftlichen Bewertung der Besiedlungsgeschichte in der Region bei.
Ausgehend vom Umfeld dieser Wallanlage ließen sich bei intensiven - über Jahre an den Wochenenden durchgeführte Begehungen - hunderte von bisher unbekannten Fundstellen von Schmiede- und Verhüttungsschlacken lokalisieren. Diese durch Schlackenansammlungen obertägig zu lokalisierenden Fundplätze sind Zeugnis einer intensiven Eisengewinnung und Verarbeitung, die während der Eisenzeit und im Hochmittelalter in der Region eine Blütezeit erlebte.
Für eine genaue Untersuchung eines dieser Plätze wurde für eine Forschungsgrabung zum Thema „Montanarchäologie“ ein Waldstück bei Selters-Niederselters ausgewählt. Während der Prospektion konnte in unmittelbarer Nähe einer im Gelände sichtbaren Schlackenhalde ein ursprünglich aus Lehm aufgebauter Rennfeuerofen der späten Eisenzeit freigelegt werden. Für die Keltenforschung sind die hierbei gewonnenen Untersuchungsergebnisse sensationell. Nicht nur war der Ofen aufgrund seiner Dimensionen für Eisenproduktion in größerem Umfang geeignet, der gefundene Typus ist bisher in der Wissenschaft gänzlich unbekannt.