Der Blick auf die neue Präsentation der Wandmalerei. Auf der Rückwand der Malerei sind vier Szenen von Schildern gerahmt. Rechts ist der sitzende Dädalos dargestellt, der seinem Sohn Ikaros Flügel mit Wachs an Arme und Beine klebt.  Die Szene links spielt ebenfalls auf Kreta: Theseus ist in das Labyrinth des Stiermenschen Minotauros eingedrungen und tötet das Ungeheuer. In der Mitte begegnet Fortuna mit Füllhorn und Rad dem Herkules im Löwenfell, der lässig auf einem Baumstamm lehnt und in der Armbeuge sein

hessenARCHÄOLOGIE

Dauerausstellung zur Echzeller Wandmalerei neueröffnet

Im Jahr 1965 fanden Bauarbeiter beim Ausheben einer Baugrube im römischen Reiterkastell in Echzell völlig unerwartet zahlreiche Bruchstücke von bemaltem Wandverputz. 25 Jahre sollte es dauern, bis aus den zuweilen winzigen Fragmenten wieder ein Gesamtwerk entstand. Die überarbeitete Dauerausstellung dieses beeindruckenden Ergebnisses wurde nun nach einer umfassenden Modernisierung wiedereröffnet.

Die 1965 geborgenen Bruchstücke kamen zur näheren Untersuchung und Restaurierung in das Römerkastell Saalburg. Dort breiteten die Restauratoren alle ca. 10.000 Fragmente aus und beschäftigten sich von 1965 bis 1990 mit dem großen Puzzle. Wie kompliziert diese Arbeit war, erläuterte Museumsdirektor Dr. Carsten Amrhein bei der Wiedereröffnung der Dauerausstellung. Immerhin, so Amrhein, gebe es bei einem herkömmlichen Puzzle eine klare Vorstellung, wie das Ergebnis aussehen werde. Die Restauratorinnen und Restauratoren auf der Saalburg hingegen mussten erst aus den einzelnen Fragmenten erschließen, was darauf zu sehen sei, welche Form das Werk annehmen würde und welche Stellen überhaupt erhalten seien.

Museumsdirektor Dr. Carsten Amrhein bei der Eröffnung der Dauerausstellung

Nur durch das präzise Zusammenfügen der kleinen Fragmente gelang schließlich die Rekonstruktion des Raums, dessen Wände einst mit den großartigen Malereien verziert worden waren.

Es handelt sich hierbei um die Reste der Wanddekoration in einer Offiziersunterkunft. Dort wohnte vermutlich ein Decurio, der eine Abteilung von 40 Reitern befehligte. Der Raum ist in der Rekonstruktion mit drei Speiseliegen ausgestattet, die ein Triclinium bilden.

Das eindrucksvolle Ergebnis dieser langwierigen Restaurierungsarbeit und den Weg dorthin zeigt nun die die neu gestaltete Dauerausstellung der Saalburg.