Die Gründung des MAIA Netzwerkes in Brüssel.

hessenARCHÄOLOGIE

Archäologie und die Frage der Künstlichen Intelligenz

Kaum ein Thema bewegt die Welt der Wissenschaft derzeit so sehr wie die sichere und zielführende Anwendung von Künstlicher Intelligenz. Ein neues europaweites Netzwerk beschäftigt sich nun mit Künstlicher Intelligenz in der Archäologie.

Wie für viele Wissenschaften gilt auch für die Archäologie: Der gezielte Einsatz von KI kann viele neue Möglichkeiten schaffen – sei es das automatisierte Analysieren von riesigen Kartengrundlagen, der Abgleich abertausender bekannter Funde und Fundtypen oder das maschinelle Erfassen und inhaltliche Verknüpfen alter Grabungsberichte. Um diese Chancen weiter zu entwickeln und in sichere Bahnen zu lenken, gründete sich in Brüssel das Europaweite Netzwerk MAIA.

Archäologie trifft KI

Das MAIA Netzwerk – Managing Artificial Intelligence for Archaeology – arbeitet interdisziplinär daran, mittels Künstlicher Intelligenz das Verständnis unseres gemeinsamen Archäologischen Erbes zu erweitern. Auch die hessenARCHÄOLOGIE ist im MAIA Netzwerk vertreten. Dr. Axel G. Posluschny, Leiter des Forschungszentrums der Keltenwelt am Glauberg, wird als deutscher Vertreter des Management Committees gemeinsam mit Archäologie- und Informatikexpertinnen und Experten aus ganz Europa zusammenarbeiten, unter anderem um sich weiter gezielt mit der Erfassung von möglichen Höhenbefestigungen, Grabhügeln, Meilerplattformen und anderen historischen Besiedlungsspuren in LiDAR-Geländemodelldaten zu beschäftigen.

Viele Möglichkeiten, viele Fragen

Unterstützt durch die Europäische Union im Rahmen der COST Förderung (European Cooperation in Science and Technology) wird das Netzwerk in Arbeitsgruppen die wichtigsten Fragen zum Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Archäologie zu erörtern: Für welche Fragestellungen eignet sich KI? Wie können wir eine verlässliche, akkurate und ausgewogene Datengrundlage für Maschinengestütztes Lernen sicherstellen? Auch die Herausforderungen des ethischen Einsatzes von KI, der richtigen Interpretation KI-gestützter Ergebnisse und des Verstehens der Arbeitsweise dieser Prozesse sind zentrale Themen der Arbeitsgruppen unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Pisa und York sowie weiterer archäologischer und informationstechnologischer Institutionen aus ganz Europa.

Forschende, die sich mit der Nutzung von KI in der Archäologie auch in anderen Anwendungsbereichen – von der Texterkennung alter Grabungsdokumentationen über die Fundstellendetektion aus Fernerkundungsdaten bis zur automatische Keramikklassifikation – beschäftigen oder beschäftigen wollen, können sich über die verschiedenen Working Groups an der weiteren Arbeit beteiligen und so die Zukunft der Archäologie mitgestalten.