Foto von Fossilanreicherungen im Mainzer-Tertiärbecken

Das Mainzer Tertiärbecken vor seiner Verlandung

Die tertiären Sedimentgesteinsablagerungen innerhalb des in der hessischen Landeshauptstadt befindlichen paläontologischen Bodendenkmals „Algenriff der Wiesbaden-Formation, Steinbruch Ostfeld“ sind seit langem ein Forschungsschwerpunkt der Paläontologie. Hochauflösende Geoanalysen geben in einem Kooperationsprojekt mit der Khalifa University (Abu Dhabi) nun neue Hinweise auf Umweltveränderungen.

Schicht für Schicht

Die Gesteinsabfolge aus dem frühen Miozän, vor ca. 20,5 Millionen Jahren, ist bekannt für ihren Fossilreichtum; zahlreiche Wirbeltierarten, Schnecken und Muscheln, aber auch Insekten und Pflanzenfossilien wurden entdeckt und lieferten wichtige Hinweise auf die damalige Paläoumwelt.

In Zusammenarbeit mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Prof. Dr. W. Stinnesbeck) und dem Department of Earth Science der Khalifa University, Abu Dhabi (Dr. D. Hennhöfer) erfolgte eine hochauflösende Schicht-für-Schicht-Beprobung der miozänen Formation. Parallel dazu wurde die Aufnahme der fossilen Flora und Fauna in Kombination mit geochemischen Analysen realisiert. Im Vordergrund standen dabei unter anderem Elementanalysen für die Rekonstruktion der damaligen Bioproduktivität sowie entsprechender Paläoumweltveränderungen, organofazielle Untersuchungen zur Herkunftsanalyse der organischen Bestandteile in dunklen Mergelgesteinen und Kohlehorizonten. Tonmineralanalysen dienen der Rekonstruktion von Paläoumweltveränderungen, um eigens den Einfluss von fluviatilen Systemen in das randmarine Environment des damaligen Mainzer-Beckenmeers zu ergründen. Zur chronologischen Einordnung der Vorgänge werden Sauerstoff- und Kohlenstoff-Isotopenmessungen herangezogen, um einen hochauflösenden, stratigraphischen Rahmen zu ermitteln.