hessenARCHÄOLOGIE

Das Hofheim-Experiment

Stadthalle Hofheim am Taunus, Chinonplatz 4, 65719 Hofheim am Taunus

Visualisierung zum Kapellenberg

Lebenswelten und Dynamiken der Michelsberger Kultur in einem integrierten Ansatz

Am 14. und 15. März diskutieren Fachleute aus ganz Europa zu den Lebenswelten und Dynamiken der Michelsberger Kultur in Hofheim. Das wissenschaftliche Symposium wird ausgerichtet vom LEIZA, der hessenARCHÄOLOGIE und der Kreisstadt Hofheim am Taunus. Die Veranstaltung ist hybrid, die Teilnahme ist kostenfrei.

 

Die Michelsberger Kultur ist eine um 4300/4200 v. Chr. im Pariser Becken und den angrenzenden Ardennen entstandene archäologische Einheit, die sich aus jener Ursprungsregion in östliche Richtung ausbreitet. Mit dieser Ausbreitung wird auch die Neolithisierung des nordeuropäischen Raumes eingeleitet.

Unter anderem am nördlichen Oberrheingebiet entwickeln sich in einem relativ kurzen Zeitraum um 4000 v. Chr. eine Reihe weitläufiger, umwehrter Siedlungen, die bis heute noch nicht wirklich gut verstanden sind. Einzig aus einer dieser Siedlungen, dem Kapellenberg bei Hofheim am Taunus, liegen bislang umfassendere Erkenntnisse zu einer Innenbesiedlung vor. Es ist die größte und oberflächlich auch am besten erhaltene Höhensiedlung aus jener Zeit. Sie beginnt um 4200/4100 v. Chr. als regionaler Identifikationsort mit einem mutmaßlichen Grabmonument, entwickelt sich nach 3900 v. Chr. zu einer Siedlung und endet relativ abrupt im Zuge eines gesamtmitteleuropäischen Bevölkerungsrückganges um 3500 v. Chr.

Poster Das Hofheim-Experiment

Das Symposium konzentriert sich auf die Dynamiken der Michelsberger Kultur und insbesondere auf die Frage nach der Entstehung der Großsiedlungen auf verschiedenen räumlichen Ebenen. Behandelt werden unterschiedliche Ausschnitte aus den Lebenswelten vor 6000 Jahren, etwa die Archäogenetik, die Anthropologie, Siedlungsstrukturen und Wirtschaftsformen und die damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Prozesse. Diskutiert werden insbesondere welche Faktoren die Expansion aber auch den Niedergang der Michelsberger Kultur angestoßen haben, aber auch welche gegenseitigen Rückkoppelungen zwischen den unterschiedlichen Lebenswelten und Betrachtungsebenen die Dynamik der Michelsberger Kultur geformt haben könnten. Wir werden versuchen, unterschiedliche Raumebenen zusammenzubringen, und diesen Ansatz durch mathematische Modellierung zu ergänzen.

Im Zentrum stehen die Region um den Kapellenberg und vergleichbare Siedlungen im Nördlichen Oberrheingebiet. Es werden aber auch Beispiele aus benachbarten Regionen, so dem Bereich der voralpinen Feuchtbodenarchäologie, hinzugezogen.

Im Rahmen des Symposiums sollen zudem Grundzüge eines Präsentationskonzeptes für das „Haus der Michelsberger Kultur“, einem in Planung befindlichen kleinen Interpretationszentrum auf dem Kapellenberg, zusammengestellt werden.

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