Die seltene Chance, einen Einblick in den Ablauf der Salzgewinnung und die Organisation eines eisenzeitlichen Wirtschaftskomplexes zu erhalten, ergab sich im Fall der latènezeitlichen Saline von Bad Nauheim während der Jahre 1990–2004 mit den Baumaßnahmen in der Kurstraße 2. Die Untersuchungen der über 4.000 m2 großen Fläche stellte für die hessenARCHÄOLOGIE des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen sowohl zeitlich als auch finanziell eine große Herausforderung dar.
Mit seiner Studie bekräftigt Leif Hansen nicht nur, dass „Bad Nauheim heute zu den bedeutendsten vorgeschichtlichen Salinenstandorten Mitteleuropas“ zählt, wie der Autor betont. Vielmehr legt er damit auch die Grundlage für weitere Forschungen u. a. zur Rekonstruktion von Werkplätzen und Arbeitsabläufen, bezüglich der Zulieferung von Arbeitsmaterialien wie Ton für Briquetage oder Holz zum Befeuern der Siedeöfen. Darüber hinaus wartet ein kolossaler wissenschaftlicher Schatz an Fundobjekten, darunter Gefäßkeramik, Eisen- und Holzwerkgeräte, auf seine Bearbeitung. Durch günstige Erhaltungsbedingungen hat sich zudem vielfältiges organisches Material erhalten, darunter Nahrungsmittel der Salinenarbeiter.