Bau- und Kunstdenkmalpflege

Das Ganze im Blick - Energetische Sanierung als Gesamtkonzept im oder am Denkmal

Kulturdenkmäler sind eine Form von Ressourcenschutz. Durch ihre langen Lebenszyklen und ihre robusten, reparaturfähigen Bautechniken und Materialien haben sie eine sehr gute Klimabilanz. Beim diesjährigen Hessischen Denkmalgespräch, welches am 13. Oktober 2023 im Hessenpark stattfand, lag der Fokus auf der Frage, wie man diese gute Klimabilanz noch weiter verbessern kann.

Die energetische Verbesserung von Kulturdenkmälern und ihr weiterer Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind bereits seit Jahren wichtige Themen in der Denkmalpflege. In ihrem Impulsvortrag zum Einstieg in das 9. Hessische Denkmalgespräch sagte Dr. Henriette von Preuschen vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, dass Kulturdenkmäler bereits viel für den Klimaschutz getan haben. Trotzdem sollten sie im Rahmen des Möglichen, des Denkmalverträglichen energetisch verbessert werden. Nur so könne die Nutzung langfristig fortgeführt werden.

Um Denkmalschutz und Klimaschutz voranzubringen, braucht es starke, kluge Partner. Es ist wichtig, engagierte Menschen aus anderen Institutionen und Fachbereichen zu finden, an gemeinsamen Projekten zu wachsen und gemeinsam zu lernen.

Dr. Henriette von Preuschen Bezirksdenkmalpflegerin am LfDH

Informationsplattform Denkmalschutz und Modernisieren

Neben der bewährten Zusammenarbeit mit bereits bekannten Partnern sei auch die Vernetzung mit neuen Partnern wichtig, betont Dr. Henriette von Preuschen. Seit Anfang 2023 widmet sich eine Projektgruppe der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen intensiv der energetischen Verbesserung von Kulturdenkmälern und ihrem Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. In Kooperation mit der Landesenergieagentur (LEA) und der Klima- und Energieeffizienzagentur (KEEA) ist eine Informationsplattform entstanden, auf der sich Denkmaleigentümer über das Thema informieren können. Die Arbeit an der Plattform habe aber auch gezeigt, was es braucht, um Denkmalschutz und Klimaschutz voranzubringen. In erster Linie seien dies engagierte Partner, Kommunikation auf Augenhöhe und erfahrene Architekten und Handwerker.

Vorstellung vorbildlicher Maßnahmen

Jan Ermel von der DenkmalAkademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und Uli Thümmler von der Propstei Johannesberg führten durch das Programm, welches die Umsetzung von Klimaschutz und Denkmalschutz in der Praxis anhand ausgewählter Denkmale vorgestellt hat. Von einem kleinen Fachwerkhaus in Hochheim, über den Eltzer Hof in Eltville bis hin zur Riedwiesensiedlung in Kassel wurden verschiedene Sanierungsprojekte im kleinen und großen Maßstab betrachtet. Eigentümerinnen und Eigentümer, Vertretende der Denkmalpflege und beteiligte Firmen zeigten ihre Sichtweisen auf die jeweiligen Projekte.

Lösungen der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft für einen schonenden Umgang mit Ressourcen wurden in kurzen Vorträgen vorgestellt. Diese Lösungen umfassten gemeinsame Energienutzung in Backhäusern und Schwimmbädern in der Vergangenheit, ehrenamtliches Engagement in der Vermittlung denkmalgeschützter Häuser in der Gegenwart und Forschung an Solardacheindeckungen für die Zukunft.

Bei einem Rundgang durch den Hessenpark wurden verschiedene Aspekte der Ressourcenschonung, die sich im Hessenpark finden lassen, vertiefend vorgestellt.

Hessische Denkmalgespräch

Die Hessischen Denkmalgespräche finden seit 2014 zu wechselnden aktuellen Themen statt. Denkmaleigentümer, Architekten und Handwerker berichten aus ihrer Perspektive, wodurch eine facettenreiche Darstellung der Maßnahme gelingt. Gefördert werden die Hessischen Denkmalgespräche von der Kampagne #deinehrenamt der Hessischen Staatskanzlei.

Die Denkmalgespräche werden von der Denkmalakademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Propstei Johannesberg in Fulda, dem Freilichtmuseum Hessenpark und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen veranstaltet. Die nächste Veranstaltung findet am 11. Oktober 2024 statt.