Buchvorstellung, Rundgang und Podiumsgespräch zur Architektur der 1980er Jahre in Frankfurt

Architektur der 1980er Jahre ist vielfältig

Postmoderne Architektur ist längst im Diskurs der Denkmalpflege angekommen. Dabei haben die 1980er-Jahre zahlreiche spannende Themen zu bieten, wie beispielsweise die Themen Stadtreparatur, Erhalt und Ergänzung älterer baulicher Schichten bis hin zu Debatten um Ökologie und Partizipation. Diese baukulturelle Vielfalt versucht die Publikation „Tendenzen der 80er-Jahre – Architektur und Städtebau in Deutschland“ ihren Leserinnen und Lesern vorzustellen. Sie wurde im Auftrag des DNK von Studierenden der Berliner Universität der Künste (UdK) erarbeitet. Das von Carina Kitzenmaier und Matthias Noell herausgegebene Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Forschung über die Architektur der 1980er-Jahre in Deutschland und gibt einen breiten Überblick, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Der Presserundgang

Begonnen wurde im Gebäude der Hessischen Bundesbankzentrale im Bahnhofsviertel (ehemalige Landeszentralbank). Das von den  Arbeitsgemeinschaften Jourdan, Müller, Albrecht sowie Berghof, Landes und Rang 1981-1987 errichtete Gebäude zählt zu den Hauptwerken der Postmoderne in Deutschland. Begrüßt wurden die Teilnehmenden im Kuppelsaal durch den Präsidenten der Hessischen Bundesbankzentrale, Dr. Thomas Ollinger, und die Geschäftsführerin des DNK, Dr. Ulrike Wendland. Die Buchvorstellung übernahmen Carina Kitzenmaier, Annekathrin Warter und Helene Peters. Im Anschluss hatten alle Teilnehmenden die Gelegenheit, das Gebäude bei der Führung durch Philipp Matern, Pressesprecher der Hessischen Bundesbankzentrale, in Anwesenheit des Architekten Jochem Jourdan ausgiebig zu erkunden.

Es folgte eine Führung durch die Buchautorinnen gemeinsam mit Dr. Thomas Steigenberger vom Landesamt für Denkmalpflege durch die Frankfurter Innenstadt, die einen umfassenden Einblick in die Bauepoche der 1980er-Jahre bietet. Die etwa 35 Teilnehmenden besichtigten zunächst den 1980 fertiggestellten Jürgen-Ponto-Platz am Fuße des ehemaligen Hochhauses der Dresdner Bank („Silberturm“). Laut Steigenberger steht dieser Platz exemplarisch für den Wandel städtebaulicher Leitbilder seit Mitte der 1970er Jahre.

Die U-Bahn-Station Döm/Römer, der Römerberg mit den in den 1980er Jahren rekonstruierten Fachwerkhäusern der sogenannten „Ostzeile“, die Saalgasse und das Museum für Moderne Kunst waren weitere Stationen des Rundgangs.

Öffentliches Fachgespräch

Am Abend wurde die Gruppe im Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums (DAM) am Danziger Platz empfangen, wo ein Expertengespräch mit Oliver Elser, Kurator im DAM, Jochem Jourdan, Prof. Dr. Markus Harzenetter und Dr. Stefan Timpe, Leiter der Bau- und Kunstdenkmalpflege beim Denkmalamt der Stadt Frankfurt, stattfand. Moderatorin Dr. Karin Berkemann befragte die Podiumsgäste u.a. zum Begriff der Postmoderne und den Herausforderungen und Chancen, die die 80er-Jahre-Architektur für die Denkmalpflege heute bereithalten.

Die Publikation „Tendenzen der 80er-Jahre. Architektur und Städtebau in Deutschland“ ist kostenfrei über die Internetseite des DNK zu beziehen. In zwei Radiobeiträgen können die Themen der Veranstaltung nachgehört werden.