Foto des Werkzeugs einer Restauratorin.

Ein Blick in die Werkstätten und Labore

In den Restaurierungswerkstätten der hessenARCHÄOLOGIE werden die von Grabungen eingelieferten Bodenfunde unter Laborbedingungen restauriert und konserviert. Das Berufsbild der Restauratoren hat sich hierbei in den vergangenen Jahrzehnten zu einer eigenen wissenschaftlichen Disziplin entwickelt, die mittels moderner Methoden und Analytik die Objekte als Informationsträger in ein neues Licht rückt.

Vielfältige Funde

Die archäologischen Funde, die in die Restaurierungswerkstatt der hessenARCHÄOLOGIE eingeliefert werden, können aus den unterschiedlichsten Materialien bzw. Materialkombinationen bestehen. Eisen und Buntmetall gehören zu den häufigsten vorkommenden Materialien, aber auch Edelmetalle, Keramik, Glas, Bernstein, Elfenbein und Koralle sowie die organischen Materialien Holz, Leder und Textil fanden Verwendung durch unsere Vorfahren.

Arbeiten gegen die Zeit

Nach der Bergung wird der Zerfall der Objekte durch den Umgebungswechsel beschleunigt, sodass alternative Lösungen für dessen Erhalt gefunden werden müssen, da das immense Fundaufkommen der Gegenwart eine zeitnahe Restaurierung aller Objekte unmöglich macht. Methoden dieser präventiven Konservierung sind gerade bei Metallobjekten von großer Bedeutung. Die optimalen Lagerungsbedingungen für verschiedene Materialgruppen können hierbei zum Beispiel durch das Einschweißen mit speziellen Folien und Absorbern erreicht werden.

Eine wesentliche Erfahrung der letzten Jahre ist, dass der Erkenntnisgewinn um ein Vielfaches gesteigert werden kann, wenn auf den Ausgrabungen Blockbergungen vorgenommen werden können. Hierbei werden Funde nicht einzeln geborgen, sondern samt dem umgebenden Erdreich luftdicht verpackt und erst in der Restaurierungswerkstatt freigelegt.

Neue Erkentnisse zu alten Objekten

Der Einsatz von hochwertigen Binokularen, digitalen Mikroskopen, Mikrostrahlgeräten und digitalen Medien eröffnet heutzutage völlig neue Einblicke in die Beschaffenheit eines Objektes oder die Zusammenhänge eines ganzen Fundkomplexes. Die Techniken bieten neben der effizienten Konservierung und Restaurierung hervorragende Möglichkeiten der Dokumentation, Analyse und Auswertung. Es werden zahlreiche neue Erkenntnisse, zum Beispiel zu Materialgewinnung, Zusammensetzung, Verarbeitung, Herstellungstechnik, Gebrauch, Herkunft und Verbreitung archäologischen Fundmaterials gewonnen.

Zur Dokumentation eines Befundes während der Freilegung eines Fundkomplexes eignen sich neben der digitalen Fotografie zunehmend auch dreidimensionale Verfahren. Dies ermöglicht eine weitgehend vollständige Wiedergabe der Zusammenhänge. Die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Untersuchungen und die ausführliche Restaurierungsdokumentation bilden zusammen mit der Grabungsdokumentation den Grundstock für die weitere wissenschaftliche Auswertung.

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