Inventarisationsarbeit

Inventarisation

Eine möglichst umfassende Kenntnis der Lage und Art bekannter Bodendenkmäler bildet nicht nur die Grundlage für den nachhaltigen Schutz dieser Kulturdenkmäler. Sie lässt darüber hinaus fundierte Prognosen zu bislang verborgenen Fundstellen zu – ein äußerst wichtiger Aspekt mit Blick auf Planungen aller Ebenen.

Inventarisation als gesetzlicher Auftrag

Der Referatsbereich Inventarisation erfasst, ordnet, bearbeitet und archiviert alle Hinweise auf Bodendenkmäler und Fundstellen: vom Zufallsfund über die regelmäßigen Fundmeldungen der Feldbegeherinnen und -begeher bis hin zu komplexen Grabungsmaßnahmen von Fachfirmen, Universitäten, Forschungsinstituten oder der Fachbehörde selbst. Die systematische Inventarisation der Bodendenkmäler ist nach § 5 Absatz 2 Satz 3 HDSchGÖffnet sich in einem neuen Fenster gesetzlicher Auftrag der hessischen Denkmalpflege. Sie schafft damit die Arbeitsgrundlage für alle Aufgaben der Bezirksarchäologie. In ihr breitgefächertes Aufgabengebiet fällt auch die Auswertung von Karten, alter und neuer Luftbilder, LIDAR-Oberflächenscans sowie schriftlicher Aufzeichnungen aller Art.

hAGis

Im Zentrum der Arbeit steht das eigens für die bodendenkmalpflegerische Aufgaben der Bezirksarchäologie konzipierte geografische Fachinformationssystem hAGis. Es ermöglicht einen schnellen und umfassenden Überblick über die archäologischen Fundstellen in einer Gemarkung, einer Gemeinde oder einem Kreis. Damit bildet es die Grundlage für die Erstellung aller bodendenkmalpflegerischer Fachgutachten, etwa im Rahmen der Bauleitplanung und der Regional- und Landesplanung. Als Kartengrundlagen sind in hAGis neben dem Liegenschaftskataster, verschiedenen OSM-Karten sowie den Karten und Luftbildern der Landesvermessung auch etliche digitale Geländemodelle abrufbar.

Die Ortsarchive

Die fachgerechte Archivierung und damit Sicherung der teils bis in das 19. Jahrhundert zurückreichenden Aufzeichnungen – vor allem durch die Digitalisierung von Texten, Abbildungen oder Diapositiven aus dem analogen Ortsarchiv, dem „Gedächtnis“ der Landesarchäologie – ist eine weitere Aufgabe der Inventarisation. Die Ortsarchive verfügen über 100 Aktenschränke mit papiernen Ortsakten, 40.000 Luftbilddias und entsprechenden Abzügen, 20.000 Diapositive von Objekten und neueren Untersuchungen, 10.000 Diapositive und Negative aus Altgrabungen und Tausende von großformatigen Plänen und Zeichnungen. Auf Anfrage ist für Fachfirmen und zu Forschungszwecken eine Recherche im Ortsarchiv möglich.

INSPIRE - Bodendenkmäler online

Seit 2016/17 kommt das LfDH den gesetzlichen Verpflichtungen der Europäischen Geodateninitiative INSPIRE nach: Kulturdenkmäler, soweit sie bekannt und digital erfasst sind, lassen sich seither auf dem Geoportal Hessen, dem zentralen Zugang zu den raumbezogenen Daten der Geodateninfrastruktur Hessen, für alle Bürgerinnen und Bürger frei einsehen. Auch der Download eines Datensatzes, etwa für Planungsbüros, ist möglich - nach vorheriger, kostenfreier Online-Registrierung.
Hinweis: Aufgrund der Gefährdung bestimmter Bodendenkmäler durch illegale Nachforschungen erscheinen im Geoportal Hessen keine Details zu Art und Alter des jeweiligen Bodendenkmals. Mit der Veröffentlichung der Lage aller Bodendenkmäler im Geoportal Hessen geht das Landesamt für Denkmalpflege Hessen jedoch bereits jetzt über die Forderung des § 11 Absatz 2 HDSchGÖffnet sich in einem neuen Fenster hinaus.

Schlagworte zum Thema