Spuren in Feld und Wald
Andere dörfliche oder - auch seltener - städtische Siedlungen wurden von ihren Bewohnern aufgelassen und werden heute als „Wüstungen“ bezeichnet. Ursachen dafür können etwa die Rohstoffverknappung vor Ort, Seuchen, kriegerische Auseinandersetzungen oder klimatische Veränderungen gewesen sein. Die Namen der untergegangenen Ortschaften sind oft nur noch aus schriftlichen Überlieferungen bekannt, während die genaue Lage in Vergessenheit geraten ist. Durch Prospektionen, wie z. B. gezielte Oberflächenabsuchen nach Keramikscherben, Dachziegelresten und anderen Kleinfunden, können aber Wüstungen auf den Äckern wieder ausfindig gemacht werden. Bei archäologischen Ausgrabungen finden sich dann oft Standspuren der ehemaligen Holzgebäude, Abfallgruben, Brunnen, Wegespuren sowie Gegenstände der früheren Bewohnerinnen und Bewohner.
Eine Sonderform stellen Töpfereiwüstungen dar, also verlassene Orte, in denen ehemals Keramikgefäße produziert wurden. Dort finden sich etwa noch neben großen Abwurfhalden mit fehlproduzierten Gefäßen und Kacheln auch die Überreste von Brennöfen, die sich häufig bereits auf Luftbildern anhand der unterschiedlichen Bewuchsmerkmale im Ackerland abzeichnen. Im zerstörungsfreien geophysikalischen Messbild sind Wüstungen allerdings in der Regel kaum bzw. nur schlecht zu erfassen. Anders sieht es mit den zu den wüsten Ortschaften gehörigen Kirchen aus, die in der Regel in Steinbauweise errichtet waren und sich somit wesentlich besser im Messbild abzeichnen.