Am Freitag, den 21. April 2023 hat die Expertenkommission Paulskirche ihre Empfehlungen zur künftigen Entwicklung der Paulskirche und des Hauses der Demokratie vorgelegt. Der Kommissionvorsitzende, Volker Kauder, überreichte den Bericht in Schloss Bellevue an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie an Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, und die kommissarische Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Nargess Eskandari-Grünberg. Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident der Landesamtes für Denkmalpflege Hessen hat die die Belange der Denkmalpflege in der Expertenkommission vertreten.
Die unabhängige Expertenkommission Paulskirche wurde 2021 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt gemeinsam berufen. Ihre Mitglieder sind deutschland- und europaweit vernetzte Fachleute, die das Projekt wissenschaftlich-museal beraten und die inhaltlich-konzeptionellen Grundlagen für den weiteren Prozess erarbeitet haben.
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Die Expertenkommission Paulskirche empfiehlt in ihrem Bericht, die Paulskirche als eindrucksvollen Erinnerungsort der deutschen Demokratiegeschichte aufzuwerten und ein benachbartes Haus der Demokratie zu errichten. Die Paulskirche solle ein Ort mit internationaler Strahlkraft zur Reflexion über Demokratie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden.
Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei sagte, die Paulskirche stehe zwar in Frankfurt, sie trage jedoch nationalen Geist. Gemeinsam solle dieser besondere Ort der deutschen Demokratiegeschichte zu einem nationalen Lern- und Erinnerungsort entwickeln und mit Leben gefüllt werden.
Nur durch die behutsame Weiterentwicklung des nach einem Entwurf der Planungsgemeinschaft Paulskirche (Eugen Blanck, Gottlob Schaupp, Rudolf Schwarz und Johannes Krahn) wiederaufgebauten Kirchenbaus sei es möglich, auch den Ursachen der Zerstörungen des zweiten Weltkrieges Rechnung tragen und diese wichtige Zeitschicht mit zu integrieren. Jegliche materielle Rekonstruktion früherer Zustände wird durch die Expertengruppe abgelehnt. Harzenetter betonte, schon seit 2017 stehe fest, dass die 1789 - 1833 erbaute Paulskirche, die im März 1944 zerstört und 1947/48 wiedererrichtet worden war, umfassend saniert werden müsse. Die Diskussion darüber, auf welche Weise den verschiedenen Zeitschichten der als Ausstellungs-, Gedenk- und Versammlungsortes genutzten Paulskirche Rechnung getragen werden könne, sei bundesweit geführt worden. Nun sei ein Weg weisender Schritt im Sinne der Stärkung der Strahlkraft der Paulskirche als historischer Ort erfolgt.