Zur Themenfindung
Seit 2018 wird ein bemalter Prachtschrank aus dem frühen 15. Jahrhundert in der Restaurierungswerkstatt des Landesamtes erforscht und restauriert. Er gehört zur hochkarätigen Sammlung des Fritzlarer Domschatzes, fand aber bisher kaum Beachtung. Untersuchungen an diesem bemerkenswerten Möbel förderten interessante Befunde und zahlreiche Fragen zutage. Denn unser Wissen um die konkrete Nutzung der wenigen noch erhaltenen Schränke, um ursprüngliche Aufstellungsorte und einst dort verwahrte Kostbarkeiten ist bis heute relativ klein. Gründe dafür liegen in den hohen Verlusten durch Brände, Modernisierungskampagnen oder einer musealen Präsentation, die den ursprünglichen Aufgaben der Objekte lange Zeit nur geringe Aufmerksamkeit schenkte.
Im Austausch mit Fachkollegen entwickelte sich die Idee zu einer transdisziplinären Tagung mit viel Raum für Diskussionen und Austausch zum Themenkomplex: bemalte mittelalterliche Schränken aus sakralen Kontexten.
Zur Bedeutung der Tagung
Landeskonservatorin Frau Dr. Verena Jakobi betonte bei der Begrüßung in den Räumen von Schloss Biebrich, wie sehr sie sich über das interdisziplinäre Kolloquium freue: Mit großem wissenschaftlichem Gewinn würden konstruktive, materialtechnologische, restauratorische, ikonographische und funktionale Perspektiven zusammengeführt, um die Geheimnisse der mittelalterlichen Prachtschränke im Kontext ihrer Räume weiter lüften zu können. Auch diese Tagung belege, welch breites Aufgabenspektrum das Landesamt für Denkmalpflege als Fachbehörde abdecke.