Kritisiert, verpönt und abgelehnt – die schillernde Postmoderne musste sich ihren Platz zunächst in der Gesellschaft und dann in der Denkmalpflege erkämpfen. Welch Ironie, so entwickelte sich die Postmoderne selbst als Widerstand gegen die Klassische Moderne und das etablierte Gestaltungsprinzip „form follows function“. Weiter noch, der Begriff umfasst ein kulturgeschichtliches Phänomen und prägt weite Teile der Gesellschaft wie Musik, Politik, Literatur – und Architektur.
Der Begriff „Postmoderne“ wurde erstmals von Charles Jencks 1977 in seinem Buch „The Language of Postmodern Architecture“ in die Architektur eingeführt. In diesem beschreibt er das Versagen der Moderne mit Vertreten wie Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe. Architektur der Moderne könne Zunehmens nur von einem Fachpublikum verstanden werden und sei für Laien nicht mehr greifbar. Die Antwort darauf war eine radikale Gegenbewegung, die sich vom vermeintlich nüchternen Funktionalismus abwendete und Elemente aus früheren Baustilen wiederentdeckte und neu kombinierte. Dabei wurde die Vergangenheit keinesfalls nur kopiert, vielmehr wurde das historische Vorbild in die Gegenwart transformiert, zitiert und teilweise auch ironisiert.