Aufnahme des neuen Bezirksdenkmalpfleger Dr. Malte Nettekoven lächelnd vor einer Wand aus Natursteinen. Sie ist Teil der Elisabethenkirche in Marburg.

Bau- und Kunstdenkmalpflege

Dr. Malte Nettekoven ist neuer Bezirksdenkmalpfleger in der Stadt und im Landkreis Kassel

Dr. Malte Nettekoven unterstützt das Team der Bau- und Kunstdenkmalpflege in der Außenstelle Marburg seit dem 1. Oktober 2022. Er betreut den Landkreis Kassel und die Stadt Kassel.

Die Stadt Kassel ist seiner Meinung nach insbesondere durch die barocken Planungen unter Landgraf Karl von Hessen-Kassel und die städtebauliche Neuordnung der Nachkriegszeit gekennzeichnet. Der Landkreis dagegen besteche durch seine in ausgedehnte Naturlandschaften eingebetteten Kulturlandschaften mit historischen Fachwerkorten.

Während seines Studiums der Architektur an der RWTH Aachen interessierte sich Nettekoven vor allem für die kulturellen und geschichtlichen Aspekte von Architektur und arbeitete als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Baugeschichte und Denkmalpflege. Das Thema seiner Masterarbeit am Lehrgebiet für Denkmalpflege und Bauforschung ergab sich in Folge eines Studienaufenthalts in Rom im Rahmen des Erasmus-Programms. Am Beispiel der Stadt Rieti im Latium befasste er sich mit dem Thema Stadtreparatur und Bauen im Kontext historischer Stadtstruktur.

Mich hat die Frage beschäftigt, wie es gelingen kann, Prinzipien historischer Architektur im Entwurf heutiger Architektur wiederaufzugreifen und Alt- und Neubauten in respektvoller und stimmiger Weise nebeneinander zu stellen.

Dr. Malte Nettekoven Bezirksdenkmalpfleger

Seine Promotion im Bereich der Konstruktionsgeschichte verfasste er an der Ingenieursfakultät der Universität La Sapienza in Rom. Die Arbeit beschäftigte sich mit der Baukonstruktion historistischer Fassaden am Beispiel der Mietshäuser der gründerzeitlichen Stadterweiterung Roms. Hier verbinden sich seit der Antike bekannte Materialien wie Tuff, Ziegel und Pozzolanmörtel mit dem neuen Baustoff Stahl. Im Rahmen dieser Arbeit konnte Nettekoven experimentell nachweisen, dass der Wärmedurchgangswiderstand von historischem Tuffsteinmauerwerk erheblich besser ist als bislang angenommen. Sein energetisches Verhalten wird unter realen Bedingungen - vor allem in mediterranen Klimazonen - durch zusätzliche Dämmung vermutlich sogar verschlechtert.

Berufserfahrung sammelte Nettekoven in der universitären Lehre in Italien, in einem großen Frankfurter Architekturbüro und einem Volontariat bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen. Sein besonderes Interesse gilt nach wie vor dem Thema Denkmalschutz – Klimaschutz, das für ihn zu den großen Herausforderungen der Zukunft zählt.

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