Beispiel Friedberg
Derzeit wird in der Stadt Friedberg eine SDA erstellt. Sie diente als Beispiel, um den Prozess der Erstellung einer SDA anschaulich nachvollziehen zu können. Unterstützt von lokalen Fachleuten konnte der Bearbeiter Sebastian Gulden bereits viele historische Karten, Pläne und Fotos zusammentragen und auf dieser Grundlage viele Gebäude hinsichtlich ihres Alters, ihrer ursprünglichen Nutzung und baulichen Veränderungen „entschlüsseln“. Es folgt eine Einstufung des Baubestandes in erhaltenswerte und strukturbildende Bauten und Freiflächen. Am Ende sollen die Ergebnisse in einem Objektkatalog und erläuternden Texten zusammengefasst werden. Eine „Karte der denkmalpflegerischen Interessen“ gibt einen schnellen Überblick über Kulturdenkmäler und Gesamtanlagen, erhaltenswerte und strukturbildende Bauten und wichtige Freiräume. In Friedberg legt die SDA zudem einen besonderen Schwerpunkt auf die Erforschung und Dokumentation des baukulturellen jüdischen Erbes.
Blick in die Werkstatt
Im Werkstattgespräch ging es auch um die Frage, warum die Stadt Friedberg sich zur Erstellung einer SDA entschieden hat. Bürgermeister Kjetil Dahlhaus bemerkte schon in seiner Begrüßung: „Die Stadt Friedberg hat mit Stadtkirche und Burg prominente Denkmäler, aber in der Altstadt gibt es auch viele Denkmäler in Gefahr. Die SDA wird die Grundlage sein, um die aktuellen Themen und Herausforderungen, die wir in der Friedberger Altstadt haben, nachhaltig anzupacken.“ Bei den Stadtrundgängen vermittelte sich den Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmern ein Einblick in die angesprochene Problematik und die sich daraus ergebenden Fragestellungen.
Vernetzung
Ein entscheidender Aspekt der SDA ist auch die Vernetzung der Akteure: Nicht nur die Erstellung der SDA Friedberg wird vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen begleitet. Auch die Fachtagung ist das Ergebnis einer hervorragenden Kooperation mit der Stadt Friedberg. Sie soll dazu dienen, das eigene Profil zu stärken und im Austausch mit bundesweiten Fachleuten Standards zu etablieren.
Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
Die SDA bietet eine fundierte Analyse des historischen Bestandes für Eigentümerinnen und Eigentümer, aber auch für beteiligte Behörden. Eine Erkenntnis der Tagung war, dass Fragen, die sonst im Einzelfall mühsam recherchiert und begutachtet werden müssen, mit einer SDA für den gesamten Ort beantwortet werden: Welche Gebäude sind erhaltenswert, welche sind verzichtbar? Welche Stadträume und Ansichten sind besonders prägend und daher anfällig für Störungen, welche Plätze oder Wege sind im Gesamtkontext von untergeordneter Bedeutung? Die einmalige und einheitliche Beantwortung im Rahmen einer SDA ermöglicht es, bau- oder denkmalrechtliche Genehmigungsanträge schneller zu bearbeiten und ist damit ein wichtiger Beitrag zur Entbürokratisierung.