Vergangenheit und Gegenwart des Handwerks in der Denkmalpflege
In ihrem einführenden Vortrag blickten Dr. Verena Jakobi, Landeskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege Hessen und Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein- Main auf Vergangenheit und Gegenwart des Handwerks in der Denkmalpflege. Mit dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975, der Etablierung von Denkmalbehörden und dem in breiten Kreisen der Bevölkerung verwurzelten Bewusstsein für den Wert des kulturellen Erbes habe auch das traditionelle Handwerk einen enormen Aufschwung erlebt. 1980 habe der Europarat mit dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz ein Kolloquium mit dem Thema „Das Handwerk in der Denkmalpflege“ ausgerichtet. Zu Wort gekommen seien Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ländern, die die tragende Rolle des traditionellen Handwerks für die Ausbildung, die Erhaltung des kulturellen Erbes und die regionale Wirtschaft hervorhoben. Zur gleichen Zeit sei in Fulda das „Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege“ in der Propstei Johannesberg eröffnet worden, das sich seitdem der Aus- und Weiterbildung von Handwerkerinnen und Handwerkern widme.
In der Gegenwart sehe sich das Handwerk mit einem großen Wissensverlust konfrontiert, berichtet Susanne Haus. Die Babyboomer gingen in den Ruhestand und obwohl wieder mehr junge Menschen ins Handwerk kämen, mangele es derzeit an Expertinnen und Experten, die das über Jahrhunderte tradierte Wissen weitergeben könnten. Da auch tradierte Fortbildungsangebote wie der Master Professional für Restaurierung im Handwerk weniger nachgefragt seien, könne dadurch langfristig eine Situation entstehen, in der der Erhalt des kulturellen Erbes in Deutschland nicht mehr mit derselben Selbstverständlichkeit garantiert werden könne, wie das bislang noch der Fall sei.