Man sieht Mitarbeitende des Transportunternehmens sowie Anna Steyer, Restauratorin im LfdH, die die Übergabe begleitet und dokumentiert im Tiefkeller des Biebricher Schlosses in Wiesbaden

Bau- und Kunstdenkmalpflege

Baukeramiken Höpplis an die Stadt Wiesbaden übergeben

Am 21. Februar 2023 wurden die Baukeramiken Johann Jacob Höpplis (1822-1876) aus dem Tiefkeller des Biebricher Schlosses an die Landeshauptstadt zurück gegeben. Die Übergabe erfolgte im Zuge der geplanten Zusammenführung der für die Geschichte Wiesbadens bedeutsamen Bauteile in der Stiftung Stadtmuseum.

Für die Dokumentation des historistischen Stadtbildes Wiesbadens ist die Zusammenführung der Bauplastiken Johann Jacob Höpplis im Stadtmuseum am Markt (sam) ein bedeutsames Ereignis.

Prof. Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen

Zur Bedeutung der Baukeramiken Höpplis

Durch die in der Werkstatt Höpplis erstmals seriell hergestellten Baukeramiken sei es möglich geworden, beliebig viele Bauteile zu wesentlich günstigeren Preisen zu produzieren, sagte Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Dieser Umstand habe ganz entscheidend zu dem Bauboom ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beigetragen, dem wir eine Vielzahl wertvoller Kulturdenkmäler verdankten. Ohne die Ornamentik und den Dekor an stadtbildprägenden Villen, Kirchen und Museen wäre das Erscheinungsbild Wiesbadens heute ein anderes. Besonderer Dank für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei der Zusammenführung des Oeuvres Höpplis gelte Jörg-Uwe Funk, dem Leiter des Kulturamtes der Stadt Wiesbaden und Sabine Philipp, der Direktorin des sam - Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden.

Neue Erkenntnisse gewonnen

Im Vorfeld der Überführung hat das Landesamt für Denkmalpflege eine restauratorische Voruntersuchung beauftragt. Die Keramikbauteile wurden systematisch erfasst und katalogisiert. Die Terrakottabauteile lieferten wichtige Hinweise zu ihrer Herstellung, Bearbeitung und ihrer ursprünglichen Farbigkeit. Diese Erkenntnisse seien ein bedeutsamer Beitrag zur Stadt-, Architektur- und Wirtschaftsgeschichte Wiesbadens, erläuterte Dr.-Ing. Henriette von Preuschen, Bezirkskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege Hessen.

Zum Verbleib der Keramiken in der Vergangenheit

Ein Teil der Baukeramiken wurden nach der Auflösung der Werkstätten Höpplis im Jahr 1979 der Landeshauptstadt Wiesbaden übereignet, seitdem jedoch vom Landesamt für Denkmalpflege verwahrt, da der Erhalt der Keramiken dort sichergestellt werden konnte.

Neue Aufgaben- und Forschungsfelder

Wiesbadens Kulturdezernent Axel Imholz zeigt sich ebenfalls hocherfreut über diese Entwicklung. Die Zusammenführung der Baukeramiken Höpplis im Stadtmuseum sei ein wichtiger Schritt für die weitere Forschung, Bewahrung und Vermittlung der Stadtgeschichte. Sabine Philipp, Direktorin des sam sagte, das sam habe den Auftrag, Kultur- und Alltagsgeschichte der Stadt Wiesbaden, Nassaus sowie der Rhein-Main-Region im regionalen, überregionalen sowie europäischen Zusammenhang zu erschließen. Der baukeramische Nachlass Höpplis ergänze wichtige Fehlstellen zur Geschichte der Stadt. In der Tat bestehe noch viel Forschungsbedarf, um die künstlerische, handwerkliche wie unternehmerischen Leistung Höpplis für Wiesbaden und die Region bewerten zu können.

Information der Öffentlichkeit

2008 fand erstmals wieder eine städtische Werkschau mit Objekten statt. 2022 wurde im Rahmen des Tages des offenen Denkmals zum Motto „KulturSpur – Ein Fall für den Denkmalschutz“ unter Federführung des sam eine Auswahl von Bauplastiken in der Krypta der Marktkirche in Wiesbaden ausgestellt. Weitere Unterlagen und Dokumente befinden sich im Privatbesitz der Nachfahren. Der gemeinnützige Förderverein Deutsches Forschungszentrum Historismus setzt sich seit 2018 für die Bergung, Aufarbeitung und Zusammenführung der Baukeramiken ein.

Dankbar für Hinweise

Das sam - Stadtmuseum am Markt freut sich über Hinweise von Wiesbadener Bürgerinnen und Bürgern auf bisher noch unbekannte Bauplastik, Ornamente und Skulpturen.

Informationen hierzu nehmen entgegen:

Dr. Vera Klewitz
E-Mail: v.klewitz@stadtmuseum-wiesbaden.de
oder schreiben Sie an
info@stadtmuseum-wiesbaden.de
Tel.: 0611-447 500 60

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