Die Zeit der Becher
Im letzten Jahrtausend der Jungsteinzeit in Hessen, der Zeit der sogenannten Becherkulturen, existieren die Schnurkeramische Kultur, 2.800 bis 2.200 v. Chr., und die Glockenbecher-Kultur, 2.600 bis 2.200 v. Chr., über einen langen Zeitraum nebeneinander. Aus dieser Epoche gibt es nur wenige durch Ausgrabungen nachgewiesene Siedlungsplätze, was zumindest im Falle der Schnurkeramik mit einem Übergang zur Blockbauweise erklärbar wird. Siedlungen dieser Kultur sind nun auch im Rahmen der archäologischen Begleitung von Baumaßnahmen im Bereich von Flussauen und Dünen anzutreffen. Beide Kulturen bestatten ihre Toten in seitlicher Hocklage. Als Grabbeigaben finden sich oft die namengebenden Keramikgefäße – schlanke, durch Schnureindrücke verzierte Becher oder bauchige, mit Ritzmustern verzierte Glockenbecher. Für die Klärung des Verhältnisses zwischen diesen beiden Kulturen ist die fachgerechte Bergung und Untersuchung des oft schlecht erhaltenen Knochenmaterials ausschlaggebend, denn naturwissenschaftliche Untersuchungen können weitere Erkenntnisse erzielen – auch was die Rolle der Glockenbecherkultur bei der Ausbildung der frühen, teilweise bereits zeitgleich auftretenden Bronzezeitkulturen angeht.