Foto. Rest der einstigen Christianshütte. Turmstumpf des 1731 errichteten Hochofens in Beselich-Schupbach.

Bodendenkmalpflege und Forschung in der historischen Kulturlandschaft

Die lange Entwicklung unserer Kulturlandschaft hat eine Vielzahl von spezifischen Objekten und Strukturen hervorgebracht. Ihre Entstehung war abhängig von den natürlichen Begebenheiten des Raumes, die der Mensch vorfand. Seine Umwelt dann seinen dienlichen Zwecken anzupassen, hieß, diese Kulturlandschaften einem ständigen Wandel zu unterwerfen - bis heute.

Die historische Kulturlandschaft ist Träger materieller geschichtlicher Überlieferung und kann im Einzelfall eine eigene Wertigkeit im Sinne einer Denkmalbedeutung entfalten. Die Erhaltung einer historischen Kulturlandschaft oder Teilen davon liegt (...) im öffentlichen Interesse.

Definition der Kultusministerkonferenz 23. Sitzung Unterausschuss Denkmalpflege
Görlitz

Unsichtbare Zeitzeugen

Da jede Menschheitsepoche zur Ausgestaltung der gewachsenen, historischen Kulturlandschaft beitrug, gehören auch die „unsichtbaren“ Bodendenkmäler zu den wichtigen Elementen. Wie jene, die bestimmte Epochen und Räume geprägt haben, von den eisenzeitlichen Ringwällen, über die mittelalterlichen Köhlerplattformen bis zu den frühneuzeitlichen wasserwirtschaftlichen Anlagen.

Das Objekt als Fokus

Um die historischen Kulturlandschaften besser zu verstehen, gibt es grundsätzlich zwei Herangehensweisen. So geht die systematische Erfassung von der Landschaft aus, das heißt alle Elemente in einem gewissen Gebiet werden betrachtet und erfasst. Strukturelle Zusammenhänge sind dabei zunächst zweitrangig. Die archäologische Kulturlandschaft setzt dagegen am Objekt an. Denn ein wichtiges Mittel zum Verständnis einer Region bzw. der historischen Kulturlandschaft ist die Fragestellungen nach einer Prägung eines Raumes durch bestimmte Objekte und Strukturen. Ausgehend von den Bodendenkmälern stehen die objektbezogenen räumlichen und konstruktiven Zusammenhänge im Vordergrund. Mit interdisziplinären Ansätzen sollen Charakteristiken, Raumstrukturen und funktionale Verbindungen in der näheren und weiteren Umgebung analysiert werden. Der Erkenntnisgewinn geht somit weit über das Einzelobjekt, über Standort und Zustandserfassung hinaus und führt zur breiteren Betrachtung der Landschaft, zu nützlichen Interpretationsmöglichkeiten bekannter Bodendenkmäler und zur Unterstützung der Inventarisation bei der Erfassung und Bewertung neuer archäologischer Strukturen.

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