Backsteingebäude mit großen Fensteröffnungen

Lokschuppen in Marburg

Schon in seiner Ursprungsnutzung war der 1874 erbaute Lokschuppen in Marburg ein Ort der Begegnung. Täglich kreuzten sich hier Züge aus verschiedenen Richtungen. Dieses Motiv spiegelt sich bis heute in der vielseitigen Nutzung, aber auch im Sanierungskonzept des Ensembles wieder. Hier begegnen sich alte Backsteinmauern und eine neue Zinkfassade, es finden Events, Konferenzen und Feiern statt.

Platzierung und Kategorie

Preis (Industriedenkmalpflege / Denkmalpflege im städtebaulichen Kontext)

Preisträger

Gunter Schneider

Preis

Urkunde und Geldpreis (4.000€)

Objekt

Lockschuppen, 35039 Marburg

Liebevolle Rückführung

Der Lokschuppen in Marburg ist nach seiner Betriebseinstellung in den 1970ern zunehmend verfallen. Damit man die historischen Mauern weiterhin sichtbar lassen konnte, erfolgte die Wärmedämmung über das Dach. Neue Bauteile grenzen sich von der historischen Substanz ab, nehmen aber durch die Verwendung von Stahl Bezug auf die Materialität der ursprünglichen Nutzer des Gebäudes. Durch die Sanierung, die von 2018 bis 2022 andauerte, ist aus dem Lokschuppen ein wichtiges Kommunikationszentrum jenseits der Marburger Altstadt geworden.

Dachkonstruktion, die auf Backsteinwänden aufliegt

Die Meinung der Jury

Die Jury wertete die Umwidmung des ehemaligen Knotenpunktes der Bahn in einen zentralen Begegnungsort für Menschen als wichtigen Beitrag zur Um- und Weiternutzung von großräumlichen Industriearealen. In der Wiederbelebung des ehemaligen Lokschuppens Marburg erkennt sie auch einen wichtigen städtebaulichen Akzent, die Bedeutung der Maßnahme reiche weit über Hessen hinaus. Die Jury lobte die behutsame Sicherung von Zeitschichten aus der Vergangenheit und ihre Integration in einen neuen, zukunftsweisenden Funktionszusammenhang. Ohne die Begeisterung, den Ideenreichtum und das unermüdliche Engagement des Eigentümers sei die Umsetzung der Planungen nicht möglich gewesen.

Die durch den Hessischen Denkmalschutzpreis 2023 gewürdigten Leistungen wären ohne engagierte und professionelle Architekten-, Restauratoren- und Handwerksbetriebe nicht möglich.

  • Bernward Paulick, Bauhütte Volkenroda
  • Fa. Alban, Historische Holzkonstruktion
  • Fa. Huschenbeth, Steinsanierung
  • Fa. Schröter, Tore/Drehscheibe/Lager
  • Fa. HR, Fensterbau/Vordächer/Türen und Tore
  • Fa. Müller, Dachdeckerarbeiten
  • Fa. Reinhardt, Oberflächen/Stahl/Tragsysteme
  • Fa. AWS, Zinkfassade
  • Fa. Kössel, Heizung/Sanitär
  • Fa. Ganser, Elektro
  • Fa. Korona, Lichttechnik