Foto. Dünschliff zur Holzanalyse.

Der Blick für die Substanz

Die Fachdisziplin Restaurierung ist seit rund 50 Jahren Teil der Bau- und Kunstdenkmalpflege. Wesentliche Aufgaben sind Beratungen bei Maßnahmen sowie Beiträge zur praktischen Ausführung und geschichtlichen Forschungen und Öffentlichkeitsarbeit.

Beratungsaufgaben der Fachdisziplin Restaurierung

Restauratorische Maßnahmen tragen dazu bei, den Erhalt eines Kulturdenkmals langfristig zu sichern sowie dessen Wahrnehmung und Wertschätzung zu fördern.

Im Vordergrund stehen Substanzerhalt und Minimierung von Schadensprozessen. Das Arbeitsgebiet der Restauratorinnen und Restauratoren in der Bau- und Kunstdenkmalpflege erstreckt sich über die unterschiedlichsten Materialien: Hierzu zählen sämtliche Bestandteile eines Kulturdenkmals, sowohl an dessen Außenbau mit Natur- und Kunststeinen, Verputzen und Farbfassungen, als auch im Inneren mit wandfesten und mobilen Ausstattungsstücken wie Wandmalereien, Stuck, historischen Buntglasfenstern, Tapeten, Leinwand- und Tafelbildern etc..

Der Referatsbereich erfüllt entscheidende Vermittlungsfunktionen bei der Integration von konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen in denkmalpflegerische Gesamtkonzepte und Genehmigungsvorgänge. Ein wesentlicher Fokus liegt dabei auf den Planungsprozessen mit inhaltlicher Vorbereitung und dem Aufbau entsprechender Projektstrukturen. Ziel ist eine frühzeitige Einbindung der konservatorischen und restauratorischen Aufgabenstellungen. Auch während der Durchführung von Maßnahmen stehen die Amtsrestauratorinnen und Restauratoren beratend zur Seite und leisten damit einen Beitrag zum Qualitätsmanagement.

Finanzielle Förderungen von Restaurierungen sind im Rahmen der Zuwendungen des Landes Hessen möglich.

Forschung und Vermittlung

Restauratorische Untersuchungen schaffen Grundlagen für den qualifizierten Umgang mit der historischen Substanz, weil sie Informationen zu Herstellungsweisen, Nutzungen sowie zu historischen Veränderungen und Erkenntnisse zur individuellen Objektgeschichte liefern.

Die Aufgaben reichen über unmittelbar erforderliche Pflege- und Schutzmaßnahmen hinaus und haben einen grundsätzlich wissenschaftlichen Charakter. Sie beschäftigen sich mit weiterführenden Fragestellungen zu regionalen Werkgruppen oder Besonderheiten einzelner Künstler. Dabei werden kunsthistorische Aspekte im Kontext der Kunsttechnologie und der begleitenden naturwissenschaftlichen Analysen betrachtet.

Die modellhaften Projekte im Referatsbereich beinhalten auch Grundlagenarbeit, wie die Entwicklung und Erprobung neuer Techniken und Richtlinien für Restaurierung und Dokumentation.

Öffentlichkeitsarbeit macht dies für Beratung und Wissenschaft nutzbar. Publikationen, Tagungen und Vorträgen vermitteln Kenntnisse zu den Kulturdenkmälern mit dem Ziel, die gesellschaftliche Identifikation mit dem Kulturerbe zu bereichern und den Denkmalschutz zu stärken.

Vernetzung und Austausch

Die Tätigkeiten setzen eine Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen, Institutionen und Forschungseinrichtungen voraus.

In der Gesteins- und Putzanalytik arbeiten die RestauratorInnen der Landesdenkmalpflege eng mit dem Institut für Steinkonservierung e. V. Mainz zusammen.

Die Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe Restaurierung und Materialkunde der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger der Bundesrepublik Deutschland ermöglicht einen bundesweiten Austausch.

Der Referatsbereich engagiert sich in der Ausbildung des Nachwuchses, beispielsweise durch die Betreuung von Hochschularbeiten oder in Fortbildungsveranstaltungen der Architekten- und Handwerkerfortbildungen der Propstei Johannesberg.

Der Referatsbereich fungiert so als Schnittstelle zwischen Forschung und Entwicklung sowie der Restaurierungspraxis an Denkmalbaustellen.